Die Zukunft der Medizintechnik: Bewirtschaftung und Instandhaltung mit neuen Technologien
Die Fachtagung 2024 des Fachverbandes Biomedizinische Technik (fbmt) e. V. fand am 21. und 22. November im Hotel „Freizeit In“ in Göttingen statt. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Industrie, Klinik, Forschung und Lehre nutzten die Veranstaltung, um sich über aktuelle Trends und Entwicklungen in der Medizintechnik auszutauschen.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung standen drei zentrale Themen: Cybersecurity, Künstliche Intelligenz und Medizintechnik im Betrieb. Die Vorträge und Workshops zeigten eindrucksvoll, wie diese Bereiche zunehmend miteinander verschmelzen und neue Herausforderungen sowie Chancen für das Gesundheitswesen mit sich bringen.
Impulse und Diskussionen zu aktuellen Themen
Den Auftakt machte ein Workshop zur Cybersecurity in der Medizintechnik, in dem Axel Wirth (Medcrypt) praxisnahe Lösungen für den Schutz medizinischer IT-Systeme vorstellte. Es folgte die offizielle Eröffnung durch die Präsidentin des fbmt, Dubravka Maljevic.
Ein zentrales Thema war die IT-Sicherheit im Gesundheitswesen. In mehreren Vorträgen wurde die Relevanz der neuen NIS2-Richtlinie diskutiert, insbesondere im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf den Klinikalltag. René Knab und Andreas Kalz (VAMED) erläuterten, wie Krankenhäuser auf die neuen regulatorischen Anforderungen vorbereitet sein sollten.
Auch die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Medizintechnik wurde intensiv beleuchtet. Ernesto Iadanza (Italien) präsentierte den Einsatz von KI für evidenzbasiertes Management medizinischer Geräte, während Emiliano Zaccarella praxisnahe Anwendungen von KI in der Medizintechnik vorstellte.
Verleihung des Vera-Dammann-Preises
Ein Höhepunkt der Fachtagung war die feierliche Verleihung des Vera-Dammann-Preises 2024. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger sind:
- Christina Herz (1. Platz) für ihre Arbeit zur Clusterung und Priorisierung von Health-IT-Systemen
- Louis Straub (2. Platz) für seine Entwicklung einer neuen Strategie zur IT-Sicherheitsbewertung in der Medizintechnik
- Chris Schröer (3. Platz) für seine Untersuchung zur Integration smarter Sensorik in Krankenhausprozesse
Nach der Laudatio gab es einen besonderen Moment der Erinnerung: Manfred Kindler würdigte das Vermächtnis von Vera Damann, die den fbmt und die Ausbildung im Bereich Medizintechnik nachhaltig geprägt hat.
Podiumsdiskussion zur Zusammenarbeit von IT und Medizintechnik
Ein weiteres Highlight war die Podiumsdiskussion zum Thema „Medizintechnik und IT – Wo stehen wir?“. Hochkarätige Experten, darunter Lars Forchheim (KH-IT), Dr. Udo Jendrysiak (BVMI), Frank Rothe (fbmt), Nicole Ruprecht (SRH Gesundheit GmbH) und Silvia Seeger (Cyber Risk Management), diskutierten über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze für eine bessere Verzahnung beider Bereiche in Kliniken.
40 Jahre fbmt – Rückblick und Ausblick
Ein besonderer Programmpunkt war die Würdigung des 40-jährigen Bestehens des fbmt. Norbert Siebold, Präsident des fbmt von 2013 bis 2021, blickte auf die Entwicklung des Verbandes zurück und betonte die zunehmende Bedeutung der Medizintechnik in der Gesundheitsversorgung. Abgerundet wurde die Fachtagung mit einer Abendveranstaltung, die Gelegenheit zum informellen Austausch bot.
Mitgliederversammlung und Wahl des neuen fbmt-Vorstands
Ein weiterer wichtiger Programmpunkt war die Mitgliederversammlung des fbmt, die am Abend des ersten Kongresstages stattfand. Neben der Rückschau auf das vergangene Jahr und einem Ausblick auf zukünftige Projekte stand die Wahl des neuen Vorstands im Mittelpunkt. Die Mitglieder wählten ein neues Führungsteam, das die strategische Ausrichtung des Verbandes für die kommenden Jahre gestalten wird. Dabei wurden sowohl erfahrene als auch neue Mitglieder in den Vorstand berufen, um frische Impulse mit bewährtem Fachwissen zu kombinieren. Die Wahl unterstrich das starke Engagement des fbmt für die Weiterentwicklung der Medizintechnik und die enge Zusammenarbeit zwischen Praxis, Forschung und Industrie.
Breakfast-Session: Smarte Krankenhausprozesse durch Med-IT
Den zweiten Kongresstag eröffnete die Breakfast-Session „Aufgewacht – Mit Med-IT zu smarten Krankenhausprozessen“, geleitet von Zeynep Timur und Tino Jacob (Sana Klinik Service GmbH). In dieser interaktiven Session wurde diskutiert, wie moderne Medizintechnik-IT-Lösungen zur Optimierung von Klinikabläufen beitragen können. Besonders im Fokus standen digitale Vernetzung, automatisierte Wartungsprozesse und der Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Effizienzsteigerung. Die Session bot wertvolle Impulse für Klinikbetreiber und IT-Verantwortliche, um bestehende Prozesse zu optimieren und die digitale Transformation im Gesundheitswesen weiter voranzutreiben.
Workshop zur neuen Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV)
Ein besonders praxisnaher Programmpunkt war der Workshop zur neuen Medizinprodukte-Betreiberverordnung (§17 MPBetreibV), der sich mit den Herausforderungen der IT-Sicherheit in der Medizintechnik befasste. Experten von TÜV Rheinland, darunter Felix Brombach, Stefan Eigler und Sören Schroll, vermittelten den Teilnehmern wertvolle Einblicke in die rechtlichen und technischen Anforderungen der neuen Verordnung. Dabei wurden konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für Kliniken diskutiert, um die steigenden Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Der Workshop verdeutlichte, dass die Integration von IT-Sicherheitsmaßnahmen nicht nur eine regulatorische Notwendigkeit, sondern auch ein entscheidender Faktor für den sicheren und effizienten Betrieb medizintechnischer Systeme ist.